Erfahrungen?

Hat schon jemand dieses Modell im Einsatz und kann hier Erfahrungen mitteilen (insbesondere zur Nachtsichtigkeit des neuen Sensors)?

Naja, dann schildere ich mal selbst meine Erfahrungen mit der inzwischen erstandenen IN-2908. Zum einen hilft es vielleicht INSTAR bei der Produktoptimierung, zum anderen vielleicht dem einen oder anderen potentiellen Nutzer der Kamera bei der Kaufentscheidung.

Vorab:
Ich bin mit der Kamera - in Kombination mit Zubehör-/Ersatzteilangebot und INSTAR-Service - sehr zufrieden. Im Gegensatz zur 2905, die ich auch einmal testen durfte, hat die 2908 leistungsfähigere IR-LED’s und bei Nacht damit auch ein deutlich besseres Bild. Das 3-fach-Zoom ist für meine Zwecke ausreichend. Auch habe ich das Gefühl, dass die WLAN-Verbindung stabiler ist als bei Modellen wie 2905 oder 3010. Ein fast schon unwesentliches Detail fand ich auch super: das zusätzliche Fotogewinde auf der Oberseite der Kamera! So sind noch vielfältigere Montagemöglichkeiten vorhanden.

Ich wollte die 2908 neben einer schon installierten 3010 in meinem Garten zur Beobachtung von Tieren, tags und nachts, einsetzten. Also im „echten“ ungeschützten Außenbereich. Sie sollte frei stehen und relativ mobil sein, also je nach Bedarf mal hier - mal dort montiert werden können. Ein Nachteil dieses Modells (aus meiner Sicht): es hat kein integriertes Mikrofon, nur einen Audio-Eingang. Also musste ein externes Mikro her (als Zubehör erhältlich). Ein weiterer Nachteil im Gelände: das Anschlusskabel ist mit 80 cm recht kurz. Die Anschlüsse selbst und auch das Netzteil müssen irgendwie wetterfest verpackt werden. Nicht immer ist das so nah an der Kamera auch wirklich machbar bzw. sinnvoll. Abhilfe: das als Ersatzteil angebotene längere Kabel (als 3- oder 5- Meter Version erhältlich).

Kamera, 3-Meter-Kabel und Mikrofon wurden rasend schnell von INSTAR geliefert. Bei einem ersten Test am Schreibtisch machte die Kamera einen guten Eindruck. Voller Freude baute ich sie im Garten auf. Hier musste ich feststellen, dass die IR-LED’s und der IR-Cut-Filter bei Dunkelheit nicht reagierten. Also zurück zum Schreibtisch, Vorderteil der Kamera ausgebaut und geprüft. Die Ursache habe ich nicht wirklich gefunden, aber nach mehrmaligem Lösen und Wiedereinstecken des Verbindungskabels zur LED-Platine funktionierte alles wieder. Vermutlich ein Kontaktproblem. Bei der Fehlersuche entdeckte ich nebenbei noch, dass der IR-Cut-Filter auf der Kameraplatine falsch, also nicht zentrisch über dem Sensor, montiert war. Hier haben wir es offenbar mit dem typisch fernöstlichen Qualitätsniveau zu tun. Na ja … ich konnte es korrigieren.

Der Austausch des Kabels ging problemlos. Hierbei ist aber etwas handwerkliches Geschick erforderlich, weil der Plastikkörper des internen Anschlusssteckers vom alten Kabel gelöst und mit den Enden des neuen Kabels verbunden werden muss. Ich habe dafür etwa 20 Minuten gebraucht. Somit habe ich jetzt zwischen Kamera und nächstem „Knotenpunkt“ ca. 3 Meter wetterfesten Kabelweg. In meinem ersten Einsatzfall reicht das bis zur nächsten Steckdose. Die Kabelenden und das Netzteil verstaute ich in einer spritzwasserfesten Kabel-Safe-Box (IP55).

Eine weitere kleine Ernüchterung: das INSTAR-Mikrofon funktionierte nicht! Eine längere Fehlersuche erbrachte schließlich, dass die Stromzuleitung im Anschlussstecker des Mikros (rote Buchse) eine Unterbrechung hatte. Ich hätte das Teil sicher problemlos reklamieren können, aber ich wollte das Mikro ohnehin zerlegen und dann direkt in das Kameragehäuse einbauen. Das tat ich dann auch. Das Ganze war mit ein wenig Basteln und Löten verbunden, funktioniert aber letztendlich.

Der nächste Schritt war das Scharfstellen der Kamera. Geliefert wird die 2908 mit einem eingestellten Schärfebereich irgendwo zwischen 1,5 und 10 Metern. Das ist im Allgemeinen gut und die Kamera zeigte damit auch ein ordentliches Bild. Im meinem Fall sollte sie aber ein Objekt in 1,5 Metern Entfernung bei vollem Zoom scharf zeigen und auch beim Herauszoomen nicht in völlige Unschärfe verfallen. Ich habe mit viel Fingerspitzengefühl und langem Probieren auch tatsächlich eine solche Einstellung gefunden. Was aber eigentlich untragbar ist, sind die dafür erforderlichen Schritte! Der gesamte vordere Teil der Kamera muss aus dem Gehäuse ausgebaut werden, um an die Schrauben zur Arretierung des Objektivs zu gelangen. Nach dem Lockern der Schrauben muss das Objektiv in der Halterung vor oder zurückbewegt werden, wobei schon weniger als ein Millimeter große Auswirkungen hat. Da das Objektiv im Grundkörper steckt und nicht geschraubt ist, hat man auch keinen Anhaltswert für Korrekturen, wie z. B. eine halbe Umdrehung zurück, oder so ähnlich. Man muss lange experimentieren, bis man das gewünschte Ergebnis hat. Und zwischendurch immer noch prüfen, ob die gerade getätigte Einstellung auch in den anderen Zoom-Stufen noch brauchbar ist.

Zu allem Übel verstellte sich bei mir das Objektiv wieder (minimal, aber für eine erneute Unschärfe ausreichend), sobald ich die beiden Feststellschrauben wieder anzog. Alles in allem muss für Außeneinsätze dringend empfohlen werden, die Entfernung zum späteren Beobachtungsobjekt genau auszumessen und die Schärfeeinstellung zu Hause im Trockenen/Warmen durchzuführen, wie ich es dann auch gemacht habe.

Fazit:
Eine gute Kamera mit sehr gutem Preis-Leistungs-Verhältnis! Wirklich negativ anzumerken ist das fehlende interne Mikrofon und die stark verbesserungswürdige Möglichkeit der Scharfstellung. Und eine weniger dramatische Sache: das sehr kurze Fotogewinde an der Kamera. Die Schraube eines normalen Fotostatives ist schon zu lang, man muss mit Unterlegscheiben arbeiten. Ansonsten bin ich zufrieden und kann das Modell mit gutem Gewissen weiter empfehlen.

Gruß an alle anderen Tier-Überwacher :wink:
Motte